Wandern gehen – das unterschätzte Fitnesstraining auch mit Handicap

Inklusion ist ein Begriff, der so neu gar nicht ist – dennoch kennen diesen Begriff nur wenige Menschen. Inklusion – damit ist vor allem gemeint, dass auch Menschen mit Handicap an Aktivitäten teilnehmen können. Das gilt auch für Wandern, was auf den ersten Blick gar nicht so selbstverständlich ist. Denn mit Recht fragt man sich, wie Menschen mit eingeschränkter Mobilität überhaupt längere Wegstrecken zurücklegen können. Möglich wird das Wandern auch für Menschen mit Handicap vor allem durch entsprechende Hilfsmittel und durch Menschen, die bereit sind den in der Bewegung eingeschränkten Menschen an die Hand zu nehmen.

Zertifizierte Wanderwege

Es sind vor allem Förderprogramme im Tourismus, die es für Menschen mit Handicap möglich machen an einem Wandererlebnis teilzunehmen, als wären sie nicht behindert. Neben geländefähigen Rollstühlen und anderen Hilfsmitteln und der Hilfe von entsprechend geschulten Begleitern sind auch barrierefreie Wanderwege die Voraussetzung dafür, dass Menschen mit Handicap eine Wanderung zu einem Erlebnis werden kann. Um entsprechende Wanderwege zertifizieren zu können, ist es erforderlich, dass diese Wanderwege bestimmte Kriterien erfüllen. Die Einstufung dieser Wanderwege kann in unterschiedliche Grade erfolgen. So muss ein Wanderweg, der für gehbehinderte Menschen geeignet ist – sprich barrierefrei – durchgängig eine Breite von 180 Zentimeter haben sowie eine maximale Längsneigung, sprich eine Steigung oder ein Gefälle von sechs Prozent. Als Belag muss der Wanderweg über eine Asphaltdecke oder eine Betondecke verfügen. Eine Decke aus gewalzten kleinen Schottersteinen ist ebenfalls noch zulässig, dass ein Wanderweg als barrierefrei gilt.

Positive Auswirkungen auf Körper und Geist

Wandern ist allgemein ein Freizeitsport, der je nach Intensität des Wanderweges ein sanftes Ausdauertraining sein kann, aber auch eine intensive Kraftausdauersportart. Wichtig ist Steigerung der körperlichen Fitness für Menschen mit Handicap. Von vielen anderen Sportarten sind behinderte Menschen ausgeschlossen bzw. nahezu ausgeschlossen. Gerade um die gesunden Körperpartien zu stärken – bei Gehbehinderten sind dies die Arme, bei blinden Menschen gibt es kaum körperliche Einschränkungen – ist Sport für Menschen mit Handicap sehr wichtig. Zudem wirkt gerade Wandern positiv auf die Psyche. Und gerade die Psyche muss bei Menschen mit Handicap gestärkt werden. Es ist hier vor allem das Ziel etwas erreichen zu können trotz Handicap, also die Stärkung des Selbstbewusstseins, was Wandern bei Menschen mit Handicap bewirken kann. Neben der Stärkung des Selbstbewusstseins fördert Wandern in der Gruppe bei einem Menschen mit Handicap auch das Gefühl der Dazugehörigkeit zu einer Gruppe. Die Gruppe selbst muss natürlich zu Kompromissen bereit sein, nämlich auf Wegen bzw. Pfaden zu Wandern, die für Menschen mit Handicap geeignet sind.